bvdm-Konjunkturtelegramm: Deutsche Druck- und Medienindustrie - September 2022

September 2022: Hohe Energiepreise und Rezessionsängste trüben Geschäftsaussichten weiter ein

Nachdem das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im August etwas zulegen konnte, war es im September erneut rückläufig. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex sank gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 2,3 Prozent. Der Index notierte mit 82,6 Punkten rund 20,4 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Während die Geschäftslage im Vergleich zum Vormonat um rund 3,6 Prozent zulegen konnte, belasten die hohen energetischen Kosten und die Aussichten auf eine mögliche Rezession die Geschäftserwartungen deutlich. 

Im September bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser als im Vormonat. Jedoch fielen ihre Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate deutlich pessimistischer aus als noch im Vormonat. Der Index verlor rund 2,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat und notierte im September mit 82,6 rund 20,4 Prozent unter den Vorjahreswerten. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt. 

Nachdem der saisonbereinigte Geschäftslageindex seit Juni rückläufig war, stoppte der Trend im September mit einem Zugewinn von rund 3,6 Prozent im Vormonatsvergleich. Der Index notierte bei 95,4 Punkten und kehrte zurück zu dem Stand von Juli 2022. Damit notiert der Index 3,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Trotz des leichten Zuwachses wirken sich die steigenden kostenseitigen Belastungen und die konjunkturell bedingt niedrigere Nachfrage zunehmend negativ auf die Betriebe aus. Zwar war die Entwicklung der Verkaufspreise im Vormonat bei rund 56,9 Prozent der befragten Unternehmen positiv, jedoch beurteilen 44,7 Prozent den aktuellen Auftragsbestand als „zu klein“. Die Verbindung aus steigenden Kosten und verringerten Aufträgen schlägt sich mittlerweile in der Ertragslage der Unternehmen nieder. Im September 2022 berichteten 43 Prozent aller Befragten über eine Verschlechterung der Ertragslage im Vergleich zum ersten Quartal 2022, während nur 11 Prozent von einer Verbesserung sprachen. Zudem beurteilen 35 Prozent der befragten Unternehmenslenker die aktuelle Ertragslage als schlecht. 11 Prozent schätzen die Lage als gut ein und 54 Prozent als befriedigend.

Die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche sind auch weiterhin von den Entwicklungen an den Beschaffungsmärkten und in der Gesamtkonjunktur geprägt. Hier sind besonders die erratischen Preisbewegungen an den Strom- und Erdgasmärkten ausschlaggebend. Vor dem Hintergrund auslaufender und einseitig gekündigter Versorgerverträge sehen sich Unternehmen mit hohem Energiebedarf zunehmend steigenden Kostenbelastungen ausgesetzt, die die Planbarkeit erschweren und damit eine zunehmende Gefährdung der Geschäftsgrundlage darstellen. Hinzu kommen die Rezessionserwartungen in der gesamtkonjunkturellen Entwicklung und Inflationssorgen. Der Index der Geschäftserwartungen sank im September um 7,9 Prozent im Vormonatsvergleich. Mit 71,6 Punkten liegt er zudem 34,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Rund 59 Prozent der Befragten in der Druck- und Medienbranche rechnen mit einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten. 38 Prozent erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während 3 Prozent von einer Verbesserung der Lage ausgehen. 


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