Tarifverhandlungen für die Druckindustrie: ver.di stellt Flächentarif in Frage

Die Tarifparteien bvdm und ver.di haben sich darauf verständigt, am Montag, 14. April 2014 Berlin die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Druckindustrie fortzusetzen.

Die Tarifparteien bvdm und ver.di haben sich darauf verständigt, am Montag, 14. April 2014 Berlin die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Druckindustrie fortzusetzen. Kurz nach der Vereinbarung des neuen Verhandlungstermins hat ver.di jedoch ein „Tarif-Info“ veröffentlicht, das Zweifel aufkommen lässt, ob die Gewerkschaft wirklich am Abschluss eines Flächentarifvertrages interessiert ist.

In der vierten Tarifverhandlungsrunde am 20. März 2014 hatten die Arbeitgeber eine Lohn-erhöhung mit einem Gesamtvolumen von 3,4 % angeboten. Bei einer Laufzeit von 30 Mona-ten sah das Angebot eine Lohnerhöhung zum 1. März 2014 um 2,0 % sowie eine weitere Lohnerhöhung zum 1. Juli 2015 um 1,4 % vor.

Ver.di hatte ihre Forderung nach einer Lohnerhöhung von in der Summe über 5 % wiederholt und bei einer Laufzeit von 24 Monaten Lohnerhöhungen um 3,2 % zum 1. Februar 2014 sowie um weitere 2,5 % zum 1. Februar 2015 gefordert.

Trotz intensiver Verhandlungen bis in die Nacht hinein konnte im März kein Verhandlungs-ergebnis erzielt werden. Die Verhandlungen wurden zunächst ohne neuen Termin abgebrochen. Ver.di hat am 1. April 2014 in der großen Tarifkommission das weitere Vorgehen abgestimmt.

Sie können die ver.di-Tarifinfo als pdf-Datei mit anhängenden Link öffnen, droht ver.di für den Fall, dass kein Tarifabschluss erzielt werden kann, damit, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären und den Weg für die Bildung von regionalen sowie betrieblichen Tarifkommissionen freizumachen.

Diese Ankündigung kommt aus Sicht der Arbeitgeber vollkommen überraschend, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die letzte Verhandlungsrunde in einer konstruktiven Atmosphäre stattgefunden und zu einer Annäherung der Positionen geführt hat. Ver.di hatte Kompromissbereitschaft bezüglich einer Verlängerung der Laufzeit signalisiert und auf der Grundlage einer 24-monatigen Geltungsdauer eine modifizierte Forderung aufgestellt. Von einem Scheitern der Verhandlungen kann daher bislang nicht die Rede sein.

Wir gehen daher davon aus, dass es sich bei der angekündigten Verlagerung der Tarifverhandlungen auf die regionale bzw. betriebliche Ebene derzeit um eine leere Drohung handelt, die ver.di als taktisches Manöver einsetzt, um eine Spaltung der Arbeitgeberseite zu erreichen.

Ziel der Arbeitgeber ist es, den Flächentarifvertrag zu erhalten und einen Tarifabschluss zu erzielen, der für beide Seiten einen fairen Kompromiss darstellt sowie die Leistungsfähigkeit aller Betriebe der Druckindustrie berücksichtigt.

Im Interesse einer möglichst baldigen Beendigung des Tarifkonflikts hatten die Arbeitgeber daher in der letzten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt, das die Interessen der Betriebe an einer langen Laufzeit mit vertretbaren Kostensteigerungen und damit verbundener Planungssicherheit ebenso berücksichtigt wie den Wunsch der Beschäftigten nach einer spürbaren Lohnsteigerung.

Die Arbeitgeber warnen vor einer Zersplitterung der Tariflandschaft und werden daher das Führen von Tarifverhandlungen auf regionaler Ebene in jedem Fall ablehnen.

Die Verhandlungskommission des bvdm apelliert an alle Betriebe, nicht auf Versuche der Gewerkschaft, die einheitliche Linie der Arbeitgeber durch regionale oder betriebliche Verhandlungen aufzuweichen und die Arbeitgeber gegeneinander auszuspielen, einzugehen. Sofern in Ihrem Betrieb entsprechende Verhandlungsangebote an Sie herangetragen werden, informieren Sie bitte umgehend Ihre Landesverbandsgeschäftsstelle.

Aktuelle Informationen zum Stand der Verhandlungen erhalten Sie über über unseren Rundschreibendienst, über Twitter (Druck-Medienverband@Der_bvdm) sowie über das bvdm-Streikinformationssystem. Dort stehen für die Kommunikation und Information in den Betrieben Plakate sowie ein Argumentarium zum Download zur Verfügung.(bvdm)

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Foto: Gerd Altmann / pixelio.de